Metallfreier Zahnersatz

Auch Zahnersatz aus hochwertigen Metallen kann Unverträglichkeitsreaktionen hervorrufen

Ob ein Dentalmaterial von einem Menschen vertragen wird oder nicht, ob es also biokompatibel ist, lässt sich pauschal nicht beurteilen. Jeder Mensch reagiert anders auf verschiedene Materialien. Das bedeutet, dass  das gleiche Material von dem Einen gut vertragen wird, während es bei dem Anderen erhebliche Unverträglichkeitsreaktionen auslösen kann.

Das gilt übrigens keineswegs nur für minderwertige Legierungen wie z.B. Amalgam, sondern ebenso für hochwertige Metalle wie Gold, Platin und andere Legierungsbestandteile. Alle Dentalmetalle, die in Kronen, Brücken und Zahnfüllungen verarbeitet werden, geben laufend Bestandteile frei, die in den Organismus gelangen und hier Reaktionen auslösen können. In aktuellen umweltmedizinischen Studien konnte aufgezeigt werden, dass Patienten mit Amalgam- und Edelmetallversorgungen im Vergleich zu metallfrei versorgten deutlich häufiger Immunstörungen im Bereich der Regulation der T-Zellen aufweisen. T-Zellen gehören zu den Abwehrzellen des Immunsystems. Sie werden durch einen Auslöser (Antigen) aktiviert. Ihre Aktivierung kann eine Vielzahl verschiedener Entzündungs- und Krankheitsreaktionen des Körpers bewirken.

Einige wenige Beispiele für Beschwerden, die durch Dentalmetalle entstehen können, sind Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrationsschwäche, chronisches Müdigkeitssyndrom (CFS), verzögerte Erholungsfähigkeit, Polyneuropathie (Schädigung bestimmter Nervenbahnen), Infektanfälligkeit oder Allergien. Verschiedene ganz aktuelle Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass Dentalmetalle durch Auto-Immunreaktionen darüber hinaus entzündungsverstärkende Nebenwirkungen haben können.

Individuelle Austestung ist Standard…

Ziel der ganzheitlich orientierten Zahnheilkunde ist es, das Wohl der Patienten zu sichern und bei der Eingliederung von Zahnersatz die geringste mögliche Belastung zu erreichen. Ein ganzheitlich tätiger Zahnarzt wird daher nicht „wahllos“ ein Material einsetzen, sondern den Werkstoff zuvor auf individuelle Verträglichkeit testen.

Dazu gehört vorab eine ausführliche Anamnese. Dabei fragt der Zahnarzt beispielsweise die Vorerkrankungen des Patienten ab und informiert sich über bereits bekannte Allergien und bestehende Reizfaktoren.

Zusätzlich zur schulmedizinischen Basis kommen in der ganzheitlich orientierten Zahnmedizin auch sogenannte komplementäre Testverfahren zum Einsatz. Damit verschafft sich der Zahnarzt einen exakten Überblick über die Belastungen und Belastbarkeit seines Patienten. Zu nennen sind hier u.a. die Physioenergetik, die (Elektro-)Akupunktur (für uns ist die CPR das Mittel der Wahl) und die Regulationsthermografie. Auch die Untersuchung von Speichelproben kannn Unverträglichkeitsreaktionen im Vorfeld erkennen lassen.

Vor allem bei Menschen, die unter Allergien, Umwelterkrankungen, Elektrosensibilität oder anderen chronischen Krankheiten leiden, werden diese Untersuchungen unter Umständen ergänzt durch immunologische Methoden wie den Lymphozyten-Transformations-Test (LTT). Über eine solche Analyse erhält der Zahnarzt Kenntnis über den gesundheitlichen Zustand seines Patienten.

Oft ist dabei die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachärzten wie Immunologen und Labormedizinern notwendig. Ganzheitlich tätige Zahnärzte arbeiten daher oft in einem medizinischen Netzwerk. Gerade bei chronisch kranken Patienten liefert auch der Austausch mit dem behandelnden Arzt oder Heilpraktiker dem Zahnarzt wichtige Informationen, die er benötigt, um die richtige Therapiefür seinen Patienten wählen zu können.

…bietet aber keine 100%ige Sicherheit

Die Ergebnisse der umfangreichen Testverfahren geben dem ganzheitlichen Zahnarzt Hinweise darauf, ob der Patient ein Material individuell vertragen wird. Die Ergebnisse sind allerdings immer „Momentaufnahmen“, d.h. sie zeigen an, dass in der augenblicklichen Situation des Patienten bei einem Material keine gesundheitlichen Risiken zu erwarten sind. Somit lässt sich das Risiko minimieren, aber nicht gänzlich ausschalten. Ein gewisses Restrisiko bleibt. Umweltmediziner schätzen den Anteil auf ca. 25%.

Gerade bei chronisch kranken Patienten ist dies ein Aspekt, der besondere Aufmerksamkeit verdient. Bedingt durch die Krankheit ist bei solchen Menschen nämlich häufig das Immunsystem gestört. Zusätzlich kann u.A. auch die Entgiftungsfähigkeit des Körpers eingeschränkt sein. Ein chronisch kranker Patient reagiert in der Regel deutlich empfindlicher auf Umweltbelastungen als ein Gesunder. Kommt dazu noch der kontinuierliche und in jedem Fall unvermeidbare Substanzverlust aus metallhaltigen Dentalmaterialien, so kann dies eine Erhöhung der gesundheitlichen Risiken bedeuten (Summationseffekt). Auch wenn ein Dentalmetall zunächst als verträglich getestet wurde, kann es passieren, dass der Körper es zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr akzeptiert. Ist auf Grund der Erkrankung die Entgiftungsfähigkeit des Patienten erschöpft, können auch später noch Unverträglichkeitsreaktionen auftreten. Neben den bereits beispielhaft genannten Beschwerden sind dabei auch stoffwechselbedingte Störungen nicht auszuschliessen.

Müssen vor allem also chronisch kranke Patienten bei Zahnersatz mit einem relativ hohen Restrisiko leben? Die Antwort lautet: Nein! Eine Absenkung des Unverträglichkeitsrisikos auf Null ist zwar unrealistisch; eine Absenkung in den Promille-Bereich allerdings nicht. Möglich wird dies durch die Verwendung eines vollkeramischen Werkstoffes, der vollständig ohne Metall auskommt.

Image

Metallfreier Zahnersatz als Alternative

Schon seit längerer Zeit machen ganzheitlich tätige Zahnärzte sehr gute Erfahrungen z.B. mit dem Vollkeramik-Werkstoff Zirkonoxid. Bei Zirkonoxid handelt es sich um eine Hightech-Keramik, die für Einsatzgebiete mit hohen mechanischen und thermischen Belastungen, wie sie zum Beispiel in der Weltraumtechnik vorkommen, entwickelt wurden. In der Medizin wird das Material bereits seit mehr als 20 Jahren erfolgreich eingesetzt; beispielsweise in der Hüftgelenkschirurgie. Aufgrund seiner enormen Festigkeit konnte es in der Zahnheilkunde bis vor Kurzem kaum Verwendung finden.Der Verarbeitungsaufwand war zu groß. Durch die Nutzung moderner Frästechniken (CAD/CAM) hat sich dies geändert. Heute steht der Werkstoff Zirkonoxid auch für modernen Zahnersatz zur Verfügung.

So wird es möglich, einen Zahnersatz mit hoher Stabilität vollständig metallfrei herzustellen. Durch die elektronisch gestützten Verarbeitungsmethoden ist dabei auch die Anfertigung grgrößerer Brücken machbar, für die bislang noch Metallkeramik verwendet werden musste. Für viele Indikationen kann also auf metallhaltigen Zahnersatz verzichtet werden.

Zirkonoxid gilt als Werkstoff, der im Vergleich zu Metallen und Kunststoffen deutlich körperverträglicher (biokompatibel) ist. Wechselwirkungen mit anderen dentalen Werkstoffen sind nicht bekannt. Das Material bietet zudem einen weiteren Vorteil. Die Vollkeramik Zirkonoxid muss nicht, wie viele andere Keramiken, mit einem Kunststoffhaltigen Befestigungsmaterial auf den Zähnen festgesetzt werden. Sie lässt sich mit den bewährten, körperverträglichen Zementen befestigen. Dies kann v.a. für chronisch Kranke wichtig sein. Denn bei einigen eingesetzten Klebstoffen lassen sich Gesundheitsrisiken nicht ganz ausschließen, besonders dann nicht, wenn bereits andere Belastungen vorliegen.

Aber nicht nur für Allergiker, Umweltkranke, elektrosensible oder andere chronisch kranke Patienten bietet metallfreier Zahnersatz aus Zirkonoxid eine Alternative. Auch immer mehr gesunde Patienten stellen hohe Anforderungen an einen Zahnersatz. Dazu gehören nicht nur hohe Bruchfestigkeit und gute Haltbarkeit. Gewünscht werden auch Natürlichkeit und ästhetisch einwandfreie Ergebnisse, die keinen Unterschied zu den eigenen Zähnen erkennen lassen.